
© Andreas Tischler
Salzburgs Hotel-Retter Hans-Peter Wild: Alles begann mit einem »Holy shit!«
2005 übernahm der Milliardär Hans-Peter Wild das historische Schloss-Hotel Mönchstein. 30 Millionen investierte der Salzburg-Fan bisher – und denkt heute nicht mehr über das Ausbauen, sondern das »Revenue Management« nach.
von Roland Graf
16. Juli 2025
Die Prophezeiung der Baronin hat sich erfüllt. »Du wirst hier viel bauen«, hatte die Vorbesitzerin von Schloss Mönchstein, Johanna Mierka von Morva-Lieszko, dem deutschen Industriellen Hans-Peter Wild vorausgesagt. Der mit seiner mittlerweile verkauften Aromastoff-Firma »Wild Flavors« und dem Kult-Getränk »Capri Sonne« bekannt gewordene Investor kannte »Hansi« Mierka als Salzburg-Besucher seit Kindertagen zwar gut, »doch damals herrschte hier am Mönchsberg Bauverbot«. Dass er mittlerweile in vier Etappen das 24 Zimmer-Luxushotel doch stark ausgebaut hat, passt zur ungewöhnlichen Geschichte seines mittlerweile 20 Jahre dauernden Engagements an der Salzach.

Vom Bauverbot zur Stahlkuppel
Sie begann mit einem Investitionstipp aus Wien: Das kurz zuvor um 18,5 Mio. Euro renovierte Schloss aus dem 14. Jahrhundert werde um 8,5 Millionen Rufpreis versteigert, hieß es da 2005. Dass er bei der Auktion des insolventen Schlosshotels (»Bis 10,5 Mio. Euro wollten wir gehen«) schon mit seinem ersten Gebot den Zuschlag bekommen hatte, erfuhr Wild während eines Termins in Heidelberg. »Man hat mir einen Zettel zugeschoben, dass wir das Mönchstein gekauft haben. Meine erste Reaktion war nur »Holy shit«! Denn eigentlich hatte der heute 84-Jährige mit einem Salzburger Bieter gerechnet, da auch »Red Bull«-Gründer Dietrich Mateschitz zu Baronin Mierkas Bekanntenkreis zählte. Apropos »Red Bull« Ein wesentlicher Partner bei den folgenden Investments, die sich auf 30 Mio. summieren, wurde Volkmar Burgstaller. Der Architekt, der Mateschitz‘ »Hangar 7« entworfen hatte, schuf auch die spektakuläre Glas-Stahl-Konstruktion, die seit 2018 das Hotel prägt.
Auch das Schwimmbad, eine 15 Tonnen-Konstruktion, und die Seminarräume samt 120 Meter langem Fenster in der ehemaligen Villa Haerdtl, verantwortete das Planungsbüro. »Wir befinden uns in der Altstadt-Zone 1, also wie am Residenzplatz, und sind zudem im Naturschutzgebiet«, lobte Doktor Wild die Behördenzusammenarbeit.

Tiefgarage als vierte Erweiterung
Letzter Streich war dabei die Tiefgarage, die Burgstaller-Nachfolger Roman Stadlbauer verantwortete. Somit konnten 49 Stellplätze und zehn E-Ladestationen integriert werden. »Wenn in Betrieben nicht laufend investiert wird, schafft man es irgendwann nicht mehr, den Anschluss zu halten«, streute auch Hotelierskollege Walter Veit dem Engagement von H.-P. Wild Rosen. Der Vorsitzende der Österr. Hotelvereinigung (ÖHV) wörtlich: »Großartig, was Ihnen da gelungen ist.«
Dazu gehört auch die herausragende Küche im »Glass Garden« (97 FALSTAFF-Punkte), die seit dem Vorjahr der ehemalige Caminada-Sous Chef Simon Wagner verantwortet. Der 34-Jährige gab mit einer Chioggia-Rüben-Ceviche, Sepia-Crackern oder Air-Bread mit Baba Ganoush-Fülle eine Kostprobe seines Stils, der sich »an der klassischen französischen Küche« orientiert.

Mitarbeiter-Treue gegen den Trend
Einen großen Teil seiner Bilanz nach zwei Jahrzehnten widmete Wild aber den 40 Angestellten am Mönchsberg. Eine eigene Ehrentafel verzeichnete alle Mitarbeiter, die bereits seit 10 Jahren dem Fünf-Stern-Superior-Betrieb die Treue halten. Dazu gehört übrigens auch Hoteldirektorin Samantha Teufel. »Wir erfahren Wertschätzung. Nicht nur vom Eigentümer, sondern auch von unseren Gästen« schilderte sie einen Grund der Branchen-unüblichen Betriebstreue. Denn immerhin sind rund 25 Prozent der Belegschaft bereits länger als zehn Jahre im Haus.
Zu den Fixpunkten für die Gäste zählt auch Georgios »Georgie« Kountouris, der das Spa des »Mönchstein« aufgebaut hat. Aktuell ist er vor allem auf Pilates »nicht auf der Matte, sondern mit Geräten« stolz. Als erstes Haus in Österreich ermöglicht der »Cadillac« auch Gästen im Rollstuhl, mit MS oder Parkinson diese Trainingsmethode. »Das funktioniert von 17 bis 100 Jahren«, fasste »Georgie« Kountouris die Innovation zusammen.

International noch unter dem Preis
»Mein Ziel ist es, dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein«, sind dem Besitzer von »Mönchstein« und – seit 2016 – des »Goldenen Hirschen« Innovationen wichtig. »Weitere Bauten braucht es nicht«, sieht der Milliardär gegenüber FALSTAFF-Profi mittlerweile andere Themen als vorrangig. »Salzburg hat Angst vor internationalen Preisen«, nannte er die Aufregung um die Kosten eines Paars Würstel als Beispiel. »7,50 Euro schrecken außerhalb Österreichs niemanden«. Denn eigentlich müsste man die Preise angesichts der Leistung erhöhen, ließ Wild durchblicken.
Zuvor wird aber gefeiert. »Es wird im Oktober Führungen für die Bevölkerung geben, bei denen man das »Mönchstein« auch hinter den Kulissen erleben kann«, gibt Direktrice Samantha Teufel einen Vorgeschmack auf die 20 Jahr-Feier.
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